Digitale Zivilcourage

Zivilcourage im Netz ist genauso wichtig wie in der analogen Welt!

Hier erfahren wir:

– um was es geht,
– warum die Gesellschaft und das Netz Widerstand gegen Hass brauchen,
– was jeder von uns tun kann!

Den Moderationsleitfaden für diese 45-minütige Version erhalten Sie hier.

Hier finden Sie die weiteren Workshops zum Thema: 90 min, 25 min und Einfache Sprache.

Was wäre ein Netz ohne Widerstand?

Bitte Audiodatei abspielen

 
Guten Tag, hier ist Ihr News Special am 23. Februar 2031. Bots übernehmen die sozialen Medien. Erstmals sind mehr Bots als Menschen in den sozialen Medien aktiv. Aktuelle Börsenberichte belegen, dass im letzten Quartal die weltweit entstandenen Schäden für die Wirtschaft die Eine-Milliarde-Grenze überschritten haben. Ursache ist der Anstieg der sogenannten Bad Bots. Gleichzeitig ziehen sich vor allem seriöse Unternehmen aus den sozialen Netzwerken zurück. Es ist bitter, aber mit diesem Hass wollen wir nicht in Verbindung gebracht werden, so der Vorstandsvorsitzende eines deutschen Großunternehmens wörtlich in einem Interview mit der Redaktion. Er möchte aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. Erster Troll zu lebenslang verurteilt. Zum ersten Mal ist ein Mann zu lebenslang im Internet Verbot verurteilt worden. Er hat innerhalb der letzten zwei Jahre mehr als eine Million Fake News verbreitet und damit nachhaltig zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen, so die Richter in ihrer Urteilsbegründung. Die Anwälte des 45-Jährigen kündigten Berufung an. Kein Vertrauen mehr in die Medien. Der Vertrauensindex in die Medien hat einen neuen Tiefstand erreicht. Aktuell glauben 90 Prozent der Deutschen, dass alle Nachrichten zumindest teilweise Falschmeldungen enthalten. Damit setzt sich der Trend der vergangenen 30 Jahre weiter fort. Netzaktivisten fordern schon seit langem ein Ministerium gegen Fake und Hass im Netz, konnten bisher aber noch keinen entscheidenden Durchbruch erzielen. Alte Kommunikationstechnik auf dem Vormarsch? Immer mehr Menschen greifen wieder zum Telefon. Eine Kommunikationsmethode aus einer anderen Ära. Dies zeigen die ständig steigenden Gewinne der Telefonanbieter. Laut aktuellen Geschäftsberichten erzielen sie Milliardengewinne. Dies läge vor allem daran, dass jegliche Art von Passwörtern im Internet binnen kürzester Zeit gehackt werden könnten und keiner mehr wüsste, mit wem er eigentlich chatte, berichtet Passwort United, die europaweit anerkannte Anti Hacker Organisation. Cyber Trauma ist eine Berufskrankheit. Neben Haut- und Infektionskrankheiten hat das Gesundheitsministerium das Cyber Trauma als Berufskrankheit anerkannt. Das Ministerium hat die neuartige Krankheit auf die Liste der Top-Berufskrankheiten aufgenommen. Damit hätten Cyber Trauma Opfer erstmals die Möglichkeit, bei dauerhafter Berufsunfähigkeit Unterstützung von den Rentenversicherungsträgern zu erhalten, heißt es vom Gesundheitsministerium. Friedensnobelpreisträger gibt seinen Preis zurück. Der Brite Edward Hasel hat seinen Friedensnobelpreis offiziell in Stockholm zurückgegeben. Er sei mit seinen Bemühungen um mehr Zivilcourage und gegen Hass im Netz gescheitert, sagte der heute 65-Jährige am Mittag in Stockholm. Bei allem, was er im Netz erlebe, fühle er sich nicht würdig, die Auszeichnung weiterzutragen. Edward Hasel hatte den Friedensnobelpreis vor sieben Jahren erhalten. Das Wetter, es erwarten uns stürmische Zeiten. Der Wind frischt heute auf und erreicht morgen Orkanböen von bis zu 750.

Demokratische Werte verteidigen

Eine Freundin unterstützen,
die online wegen des Kopftuchs gemobbt wird.
Ein Bild auf Facebook als Fake entlarven.
Eine App programmieren, mit der man Hass melden kann.

Das alles sind Beispiele für Zivilcourage im Netz.
Was haben sie alle gemeinsam?

Sie gehen über reine Hilfe hinaus!
Es werden mutig demokratische Grundwerte verteidigt.
Digital genauso wie in der analogen Welt.

Das Internet hat einige Besonderheiten:
Reichweite und Geschwindigkeit, Anonymität,
Gesetzgebung, Fülle an Informationen im Netz.

Hass im Netz nimmt zu!

Hassrede ist ein gesellschaftliches Problem.
Laut einer Forsa-Umfrage haben mehr als
75 % von uns Erfahrung mit Hass im Netz.
Bei 14- bis 24-Jährigen sind es sogar fast alle.

Populismus und die Betonung der Unterschiede zwischen Gruppen heizen die Diskussionen an.

Beim „Silencing“ wird massiver Hass als Strategie eingesetzt,
damit Andersdenkende schweigen.

Ist das erlaubt?

Es gibt viele Gründe, nicht aktiv zu werden …

Warum soll ich mich in die Schusslinie begeben?
Vielleicht biete ich zu viel Angriffsfläche…

Mögliche Folgen für Menschen, die sich im Netz wehren:

Shitstorm: Ärger auf sich ziehen und selbst zum Ziel von Angriffen im Netz werden.
Blaming: Selbst zum Täter erkoren und attackiert werden.
Silencing: Massiven Hass erfahren mit dem Ziel, aus den sozialen Medien verdrängt zu werden.
Doxing: Adresse und Kontaktdaten werden veröffentlicht und man wird zur Zielscheibe in der analogen Welt.

Vielleicht ist es doch besser, sich rauszuhalten?

… und umso mehr, es trotzdem zu tun!

Kein Widerspruch bedeutet Bestätigung!
Wichtig ist, dass Hass nicht zur Normalität wird.

Lassen sich Hater dadurch überzeugen? Meist nicht.
Es gibt viele unentschlossene Mitleser. Für sie und die Opfer von Hass, lohnt es sich, aktiv zu werden.
Fehlende Solidarität ist so schlimm wie der Hass selbst.

Die eigene Schockstarre überwinden und aktiv werden:
Das ist ein tolles Gefühl! Wer mitgestaltet, fühlt sich zugehörig und weniger hilflos.

Immer daran denken: Hass hat noch nie Hass bezwungen oder gesellschaftliche Probleme gelöst…

Jeder kann aktiv werden!

  • Sich konstruktiv einbringen!
  • Angegriffene unterstützen – Solidarität zeigen!
  • Hilfe suchen und annehmen!
  • Unterstützer stärken!
  • Nicht provozieren lassen!
  • Hass nicht mit Hass beantworten!
  • Grenzen setzen und sich selbst erholen!
  • Vorbereitet sein - Gegenrede üben!
  • Faktenchecks nutzen - Quellen veröffentlichen!
  • Oft: Für schweigende Mitleser antworten, nicht für den Hater!
  • Verstöße melden!

Digitale Zivilcourage:
Bist Du Dabei?

Wir sind am Ende unseres Workshops!

Wir haben viel rund um Hass im Netz erfahren und wie jeder dagegen vorgehen kann.

Und warum es keine Zeit zu verlieren gibt: Hass zerstört viele Vorteile, die uns soziale Medien bieten.

Widerstand gegen Hass gibt uns die Möglichkeit, unsere Gesellschaft nach demokratischen Spielregeln mitzugestalten.

Trau Dich!