Leben in der Stadt der Zukunft
Vom Smart Home bis zur Smart City: Zukünftig verändern viele neue Technologien den Alltag zu Hause und in den Städten. Wie wir uns in Zukunft fortbewegen, leben, arbeiten und gleichzeitig für mehr Nachhaltigkeit sorgen, erfahren Sie im Modul „Leben in der Stadt der Zukunft“.
Sie planen einen 90-minütigen Workshop zum Thema „Leben in der Stadt der Zukunft“? Wenn Sie weiterscrollen, finden Sie dazu passende Anregungen.
Den Moderationsleitfaden für diese 90-minütige Version erhalten Sie hier.
Hier finden Sie die weiteren Workshops zum Thema: 45 min, 25 min und Einfache Sprache.
Smart Cities
„Smart Cities“ (deutsch: intelligente Städte) sind vernetzte Städte. In einer solchen intelligenten Stadt sind viele Bereiche des öffentlichen Lebens miteinander verbunden: Gesundheits- und Bildungswesen, Verkehr, Verwaltung und vieles mehr. Durch diese Verbindung ergeben sich nicht nur neue Möglichkeiten für die Fortbewegung, sondern auch für mehr Teilhabe an der Gesellschaft.
Wie eine Smart City konkret aussehen kann, erfahren Sie im Video am Beispiel der Stadt Wien.
Smarte Lebensmodelle
Alternative und neue Lebensmodelle finden in der Stadt der Zukunft ihren Platz. Entdecken Sie smarte Lebensmodelle und entscheiden Sie selbst: Ist eines dieser Modelle auch für Sie lebenswert?

Digital Nomads
Überall leben und arbeiten – „Digital Nomads“ (deutsch: digitale Nomaden) nutzen das schnelle Internet und den guten Netzausbau zu ihren Zwecken. Sie arbeiten an interessanten Orten auf der ganzen Welt und sind stets mit ihren Kollegen vernetzt. „Raus aus dem Hamsterrad“, argumentieren Digital Nomads. Sie meinen damit eine Flucht aus dem immer gleichen Alltag und einen Zuwachs an Freiheit.

Raumpioniere
Zurück auf’s Land! – So lautet die Devise der Raumpioniere. Denn: Die Bewohner von Kommunen werden nicht abgehängt, sondern in das Stadtleben einbezogen (z. B. durch schnelles Internet und Home Office). Dadurch wird nicht nur die Landflucht in vielen Gebieten gestoppt, sondern Unternehmen und Fachpersonal (z. B. junge Gründer oder Ärzte) in ländliche Gebiete gelockt.
Schöne neue Welt?
Eine höhere Lebensqualität, weniger Staus und wesentlich mehr Zeit – Auf den ersten Blick klingt das vielversprechend. Doch intelligente Städte bringen auch neue Herausforderungen mit sich.
Stellen Sie sich vor (1)
Paul lebt in einer intelligenten Stadt, in der unter anderem fast alle Bereiche des Lebens mit den Behörden vernetzt sind. Ein „Sozialkredit-Punktesystem“ gibt an, wie vorbildlich er sich als Bürger verhält. Gutes Verhalten (z. B. für einen guten Zweck spenden) wird belohnt, schlechtes (z. B. zu schnelles Fahren) wird durch Punktabzug bestraft. Die Konsequenz: Wenn Pauls Punktestand zu niedrig ist, erhält er z. B. deutlich schlechtere Kredite und muss mitunter um seinen Arbeitsplatz fürchten.
Was sich wie im Spielfilm anhört, ist in Rongcheng, einer Küstenstadt in China, bereits Realität.
Stellen Sie sich vor (2)
Theo lebt in einem intelligenten Zuhause. Hier sind Kühlschrank, Vorratskammer und Co. mit seinem Smartphone vernetzt. Die nicht ganz ernst zunehmende Kommunikation der Geräte untereinander erfolgt so:
Gerade meldet sein Mülleimer, dass bereits vier Milchpackungen weggeworfen wurden. Er bietet ihm direkt an, das fehlende Produkt nachzubestellen. Und während Theo noch überlegt, erhält er schon die nächste Benachrichtigung: Der Toilettenpapierhalter meldet, dass die Rolle zur Neige geht. Außerdem hat sich Theos Gabel gerade mit dem Gürtel zusammengetan – beide weisen ihn darauf hin, dass er zu schnell und zu viel isst. Immerhin weiß Theo jetzt Bescheid…
Mehr dazu sehen Sie in diesem Video (Achtung, Satire!)
Schöne neue Welt?
Intelligente Städte und das intelligente Zuhause werden für die Menschen geschaffen. Wenn Privatpersonen und Unternehmen zusammenarbeiten, um smarte Infrastruktur, Haushaltsgeräte und Co. im Sinne der Bürger umzusetzen, erleichtern sie das Leben nachhaltig. Doch welche Technologien unser Leben auch übermorgen noch erleichtern werden, entscheidet letztendlich die Akzeptanz der Nutzer. Die Bewohner smarter Städte behalten so die Gestaltung ihres Lebens selbst in der Hand.
Wie möchten Sie in Zukunft leben? Schauen Sie sich im smarten Zuhause um und lassen Sie sich inspirieren.

Intelligente Lichtsteuerung
Ein Beleuchtungssystem, das sich Ihren Bedürfnissen und Ihrer Stimmung anpasst? Das ist z. B. mithilfe intelligenter Lichtsteuerung von „Philipps Hue“ möglich. Vernetzt man die Beleuchtung mit der Stereoanlage, passt sich die Beleuchtung automatisch an Klang und Rhythmus der Musik an. Die Beleuchtung lässt sich auch gezielt mit Apps (z. B. „OSRAM Lightify“) steuern – von zu Hause und unterwegs. So ist Ihr Wohnzimmer beleuchtet, wenn Sie selbst nicht zu Hause sind. Eine intelligente Lichtsteuerung erhöht damit auch die Sicherheit im eigenen Haus.
Videoüberwachung
Smarte Videoüberwachungssysteme übertragen die Kamerabilder Ihrer Wohnung unmittelbar in eine Cloud – einem Online-Speicher, auf den nur Sie zugreifen können. Mithilfe der zugehörigen Anwendung (bspw. „Arlo“ oder „Bosch Smart Home“) für Ihr Smartphone können Sie sich so von unterwegs überzeugen, dass zu Hause alles in Ordnung ist – im Urlaub und auch auf der Arbeit.
Intelligente Pflanzenbewässerung
Sensoren für Temperatur oder Luftfeuchtigkeit machen den Alltag smarter. Ihre Pflanzen zeigen z. B. mit einem Leuchtsignal an, wenn sie längere Zeit nicht mehr gegossen wurden und helfen Ihnen bei der richtigen Pflege. Wer es noch smarter mag, für den könnte das intelligente Bewässerungssystem „Smart Gardener“ eine Möglichkeit sein. Es nimmt Bewässerungen selbstständig und nach Bedarf vor. Via App-Steuerung ist das auch aus dem Urlaub möglich.
Intelligente Sprachassistenten
Intelligente Sprachassistenten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Egal ob „Siri“, „Alexa“ oder „Google Assistant“ – richtig eingesetzt, können sie den Alltag erleichtern. Die Assistenten sind mit verschiedenen Geräten verbunden – z. B. mit dem Telefon, der Beleuchtung oder dem Fernseher. Befehle können dann bequem per Sprachsteuerung gegeben werden – z. B. „Hallo Magenta! Rufe Anna an.“
Intelligente Fenster- und Rollladensysteme
Fenster- und Rollladensysteme lassen sich mithilfe von Sensoren und Apps fernsteuern. Ein Beispiel: Wenn die Sonne scheint, fahren die Rollläden automatisch hoch, sodass die Wärme in die Wohnung gelangen kann. Bei Dunkelheit oder einem Unwetter fahren die Rollläden automatisch nach unten. Das spart einerseits Energie und sorgt andererseits für mehr Sicherheit in Ihrem Zuhause.
Homeoffice und Smart City
Homeoffice spart Zeit, Ressourcen und schont die Umwelt. Moderne Technologien wie Videotelefonie oder Virtuelle Realität ermöglichen den Austausch mit Vorgesetzten und Kollegen. Und wenn man sich einmal persönlich treffen muss, sind weniger Autos auf den Straßen unterwegs – weil mehr Menschen von Zuhause aus arbeiten.
Eine aktuelle Studie von Bitkom Research hat ergeben: Ca. 30% aller Arbeitnehmer arbeiten gelegentlich von zu Hause aus. Doch anders als im Büro ist Arbeiten zu Hause oft weniger geregelt. Wann ist Pause und wann Feierabend? Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen so immer stärker.
Smarte Brücke
Wie Smarte Technologien die Planung von Bauarbeiten erleichtern, sehen Sie in den Netzgeschichten am Beispiel smarter Brücken. Solche Brücken erkennen selbstständig, wenn Reparaturen und Ausbesserungen notwendig werden und geben diese Informationen direkt weiter.
Es werde grün!
Nachhaltige Infrastruktur, intelligente Brücken und Apps, die Sie zum nächsten freien Parkplatz navigieren: All das macht den Verkehr in der Stadt smart. Um auch das Stadtbild „grüner“ zu gestalten, gibt es schon heute zahlreiche Konzepte.
Ein Beispiel ist die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Bereits 2009 wurde die Planung veröffentlicht, Kopenhagen bis 2025 zu einer CO2-neutralen Hauptstadt zu gestalten. Dazu fördert die Stadt Ideen und Konzepte zu den Themen Wasser, Energie und Mobilität – u. a. mit der Getränkemarke Carlsberg, die die Produktion der Getränke vollständig auf erneuerbare Energien umstellt.
Sehen Sie auf den folgenden Seiten konkrete Beispiele, wie auch Bauwerke zu mehr Nachhaltigkeit in der Smart City beitragen können.
Grüne Gebäude
„Grüne Gebäude“ sind Gebäude, die bereits nachhaltig geplant und gebaut wurden. Grüne Gebäude verschwenden kein Wasser und verbrauchen nur so viel Strom wie nötig.
Lesen Sie mehr zu grünen Gebäuden rund um die Welt.

Ng Teng Fong-Krankenhaus – Singapur
Das Ng Teng Fong-Krankenhaus in Singapur besteht aus grünen Dächern, Parks und Pflanzen. Durch den besonderen Grundriss des Gebäudes (Sägezahn-Form) wird der vorhandene Raum optimal genutzt. Die Patienten gelangen von jedem Stockwerk auf eine Grünfläche – auch wenn sie im Krankenbett bleiben müssen. Hier haben sie die Möglichkeit, zu entspannen und neue Kraft zu tanken.

Telekom-Cloud-Rechenzentrum – Biere
Das Rechenzentrum in Biere ist 30% energieeffizienter als andere Rechenzentren. Alle Bauteile können abgebaut und wiederverwendet werden. Damit ist nicht nur der Betrieb umweltfreundlich – sondern das ganze Gebäude kann recycelt werden.

Eden Hall Campus – Pittsburgh
Der Eden Hall Campus der Chatham University produziert jährlich mehr Energie als er verbraucht. Der Überschuss wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist. Außerdem werden die Lebensmittel für Cafés und Mensen auf dem Campus angebaut sowie anfallender Müll und Abwasser verarbeitet.
Smarte Verwaltung
Für viele Menschen ist der Gang zu einer Behörde oder einem Amt eine unangenehme Beschäftigung. Häufig müssen sie sich im Vorfeld auf lange Wartezeiten und unpassende Öffnungszeiten einstellen.
Mithilfe einer modernen „digitalen Verwaltung“ sollen die Anliegen der Bürger in Zukunft zeit- und ortsunabhängig bearbeitet werden. Über ein Online-Portal können Anliegen – z. B. den Wohnsitz ummelden oder Kindergeld beantragen – vorgebracht und Daten zwischen Behörden sicher ausgetauscht werden. Doch nicht nur Dienstleistungen sollen effizienter erbracht werden. Eine smarte Verwaltung soll außerdem zur Interaktion zwischen Bürgern und Verwaltung anregen und die Teilhabe steigern. Dazu gibt es eine gesetzliche Regelung.
Gestalten Sie Ihre smarte Stadt
Die smarte Stadt kann nur Wirklichkeit werden, wenn die Menschen der Stadt aktiv einbezogen werden. Daher sind Sie jetzt an der Reihe! Wie würden Sie Ihre Zukunftsstadt gestalten? Welche Fortbewegungsmittel gibt es in Ihrer Stadt? Wie sieht Ihr Stadtbild aus?
Scrollen Sie weiter und entscheiden Sie selbst!
Frage 1:
Verkehr
Das Verkehrssystem spielt eine wichtige Rolle in der smarten Stadt. Für welche der beiden folgenden Aussagen würden Sie sich bei der Gestaltung Ihrer smarten Stadt entscheiden?
Klicken Sie auf ein Bild um zur Beschreibung zu gelangen.
Frage 1:
Szenario A – Öffentliche Verkehrsmittel
In dieser Stadt sind Autos nicht mehr von Bedeutung. Das flexible und nachhaltige ÖPNV-Konzept erlaubt schnelles und bequemes Reisen von A nach B – ganz ohne Staus und Luftverschmutzung.
Auch die lästige Parkplatzsuche im dichten Stadtverkehr entfällt hierdurch. Autofreie Zonen ermöglichen mehr Raum für Grün- und Freizeitflächen. Die Luft- und Lebensqualität der Bürger wird gesteigert.
Der Odenwaldkreis ist ein Beispiel für „moderne Mobilität“. Erfahren Sie hier mehr.
Frage 1:
Szenario B – Autos
Stundenlanges Warten an der Bushaltestelle oder die frustrierende Anzeige am Bahnhof: „Dieser Zug entfällt heute.“ Das könnte in Ihrer intelligenten Stadt bald der Vergangenheit angehören. Hier bewegen Sie sich mit selbstfahrenden elektronischen Autos vorwärts, die Sie bequem von A nach B bringen.
Wie solche elektronischen Autos überhaupt funktionieren, und welche Unterschiede zum Verbrennungsmotor bestehen, erfahren Sie hier.
Frage 2:
Stadtbild
Ihre Stadt soll zu einer „Smart City“ werden. Dazu sind viele Veränderungen notwendig, die auch das Stadtbild beeinflussen. Für welche der folgenden Aussagen entscheiden Sie sich?
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Frage 2:
Szenario A – Neue Gebäude
In dieser Stadt sind die Gebäude „grün“. Das bedeutet: Sie wurden so geplant und umgesetzt, dass sie nachhaltig und energieeffizient sind. So sorgen beispielsweise integrierte Grünflächen oder moderne Isolierlösungen für nachhaltige Baukonzepte und mehr Umweltschutz.
Ein Beispiel hierfür stellt das Convention Center in Vancouver dar. Dessen Dach ist vollständig von Rasen bedeckt und macht es somit zu einem im wahrsten Sinne des Wortes „grünen Gebäude“. Hier erfahren Sie mehr zu „grünen Gebäuden“.
Frage 2:
Szenario B – Bestehende Gebäude
Ihre Stadt erstrahlt im neuen Glanz und mit altbewährter Fassade. Das traditionelle Stadtbild bleibt erhalten und die Gebäude werden so renoviert und umgebaut, dass sie den Anforderungen einer Smart City entsprechen.
Wie ein solches Konzept bereits heute umgesetzt werden kann, sehen sie hier am Beispiel der Stadt Prag. Dort werden die historischen Gebäude der Innenstadt nach und nach zu smarten Gebäuden umgebaut.
Frage 3:
Abfall
Ungefähr 220 Kilogramm Müll werden in Deutschland pro Kopf produziert. Ein Großteil des Mülls zersetzt sich nicht von selbst – und landet am Straßenrand, in Flüssen oder im Meer.
Für welche der folgenden Aussagen entscheiden Sie sich?
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Frage 3:
Szenario A – Zero Waste
„Zero Waste“ (deutsch: null Müll) ist eine Lebeneinstellung mit dem Ziel, keinen Abfall zu produzieren. Anders als beim Recycling wird Müll ganz vermieden. Wer Zero Waste betreibt, verzichtet bewusst auf Verpackungen und Plastik – z. B. Plastiktüten, Zahnbürsten aus Kunststoff oder Coffee-To-Go-Becher. Für viele Menschen ist Zero Waste die Lösung des Müllproblems.
Aus diesem Grund werden Ideen wie Geschäfte ohne Verpackungen immer beliebter. In einigen Ländern ist Plastik bereits ganz verboten.
Frage 3:
Szenario B – Recycling
Verpackungen werden nach Material sortiert, in einer Anlage gereinigt und anschließend wiederverwendet – an sich keine schlechte Idee. Vom gesamten Plastikmüll werden aber nur ca. 50% recycelt. Hinzu kommt, dass nicht alle Kunststoffe ewig wiederverwendet werden können.
Wissenschaft und Industrie haben sich dem Thema angenommen und arbeiten bereits an umweltfreundlichen neuen Materialien – z. B. alternativen Verpackungen aus Pilzen oder Algen. Fest steht: Das Müllproblem der Stadt der Zukunft braucht neue Ideen und Konzepte beim Recycling.
Die Stadt der Zukunft?
Ihre Reise in die Stadt der Zukunft endet hier. In diesem Modul haben Sie neue Technologien und Konzepte für die intelligente Stadt kennengelernt. Achten Sie auch in Ihrer Stadt einmal darauf, welche der genannten Aspekte vielleicht direkt vor Ihrer Haustür umgesetzt werden. Und: Gestalten Sie Ihre Stadt der Zukunft aktiv mit!